• 01_wandbeleuchtung
  • 03_weisse-rahmen
  • 04_aussen-baum
  • 05_aussen-grau
  • 06_treppenhaus
  • 07_flur-1
  • 08_computer
  • 09_steinmauer
  • 10_dach
  • 11_gelaender
  • 12_blaue-computer
  • 13_spiegelung
  • 14_flur
  • 15_treppe

Anmeldung | Aktuelles | Stundenplan | Formulare | Impressum | Datenschutz | Intranet | Kontakt | Suche



HomeTermine
Die SchuleDie BerufeSchülerinformationAllg. InformationenAnsprechpartner & AdressenAnsprechpartner bei LernschwierigkeitenFahrtkostenerstattungFehlzeitenFluchtwegInklusionIT-NutzungsordnungMittlerer Schulab-
schluss, Weiterbildung
Mobilitätsprojekt
Erasmus+
Offenes BücherregalPlus ProgrammReligionErfahrungenChancenSMVVerhaltensregelnZugänge zur Schul-EDV (Schulnetz/WLAN/TEAMS/WebUntis)ZusatzqualifikationenDer Förderverein
ProjekteAuszeichnungen

Staatliche
Berufsschule II Coburg

Kanalstraße 1
96450 Coburg
Tel. 09561 89-5400
Fax 09561 89-5419
info@bs2.coburg.de







Gedanken über die Chancen des Religionsunterrichtes an der Berufsschule

Die Schüler der Berufsschule stehen mitten im Leben – mitten im Berufsleben. Ihr Alltag wird wesentlich geprägt von den Erfahrungen im Betrieb und nicht von der Schule . An diesem Punkt unterscheiden sie sich von anderen Schülern. An einem oder auch an zwei Tagen in der Woche kommen sie hierher und bringen Erfahrungen mit, die sie „draußen" mit ihren Vorgesetzten und Kollegen, mit Freunden oder ihren Eltern gesammelt haben.

Das ist die Chance, hier breitet sich ein weites Feld aus, das genügend „Stoff" für den Religionsunterricht (RU) bietet – das Leben selbst!

Das Leben mit allen spannenden Fragen, mit seinen existentiellen Auseinandersetzungen und Konflikten, mit Lust und Frust – und somit auch mit seiner religiösen Dimension – ist das eigentliche Thema des Religionsunterrichtes an der Berufsschule. Es geht buchstäblich um „Gott und die Welt", um Glaube und Zweifel, um alles, was sich ereignet und uns widerfährt. Wie sich der Einzelne öffnen kann hängt natürlich von vielen Faktoren ab und nicht zuletzt auch vom „Klima" in der Klasse.

Schülerinnen und Schüler bringen ihre Vorerfahrungen, die sie mit Religion und Kirche gemacht haben mit in den Unterricht, dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Einstellung diesem Fach gegenüber: „Bekomme ich im RU auch wieder gesagt, was ich glauben muss, bzw. nicht glauben darf?"

Nein, unsere Schüler erfahren ihr Leben in Schule und Beruf als „genügend fremdbestimmt", Leben nach Vorschriften und blindem Gehorsam - das ist nicht gefragt, sie sind nicht bereit eine Religion, die zusätzliche Forderungen aufstellt in ihr Leben zu integrieren.

Hier treffen sich unsere Erwartungen und Vorstellungen: Der RU lebt von den Lebens-Erfahrungen und gerade auch von kritischen Fragen der Jugendlichen. Durch ihre Auseinandersetzung mit dem Leben und den Ereignissen unserer Zeit wird er lebendig.

RU bietet so einen geschützten Raum für Gespräche über die Alltagserfahrungen, gegebenenfalls auch zum Streit in einer hitzigen Diskussion. Standpunkte werden im Dialog klarer bestimmt: Wir lernen voneinander indem wir in der Auseinandersetzung mit anderen Meinungen den eigenen Standpunkt suchen und gegebenenfalls neu finden.

„Mit-teilen"– Miteinander teilen

Schüler und Lehrer teilen ihre Erfahrung somit geht es bei den Gesprächen im RU nicht um richtig oder falsch sondern wesentlich um die Bereitschaft sich mit-zu-teilen, aufeinander zu hören, voneinander zu lernen und andere Meinungen stehen zu lassen, um so ein partnerschaftliches Miteinander, soziale Kompetenz und Teamfähigkeit einzuüben.

RU – öffnet ein „Fenster" ins eigene Leben

Religionsunterricht bietet gute Möglichkeiten für das Gespräch über existentielle Themen der Jugendlichen. Er knüpft an bei dem, was sie sich für ihr Leben erhoffen oder befürchten, er hat Zeit auch bei den Träumen der Schüler zu verweilen ... . Wer in unserer erfolgs- und leistungsorientierten, stets geschäftigen Welt hat noch Zeit ... - wer hat noch Zeit, den Träumen einzelner Menschen nachzuspüren?

Religionsunterricht bietet eine Plattform für Gespräche über unsere Erfolge und unser Scheitern, er bezieht ausdrücklich auch die Themen mit ein, die in der Geschäftigkeit des Alltags untergehen und unbewusst – oder auch ganz bewusst – an den Rand gedrängt oder einfach übergangen werden:

  • Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben, auf der Schattenseite des Lebens, sind immer wieder unser Thema. So fördern wir Verständnis für Lebenslagen anderer.
  • Tod – und dann? Mit welcher Hoffnung lebe ich?
  • Warum setzen doppelt so viele Männer wie Frauen ihrem Leben selbst ein Ende? Hat das damit zu tun, dass viele Männer kaum gelernt haben über Gefühle zu reden?
  • Wer hat bei dem Stress des Alltags noch Zeit über den Sinn des Lebens nachzudenken? „Das bringt ja doch nichts", sagen nicht wenige: „Der Sinn des Lebens besteht darin, dass es sinnlos ist", hat einmal eine Schülerin gesagt.
  • Glückliche Menschen sind gesünder und können mehr leisten. Sollte das Glück der Menschen nicht wieder mehr in den Mittelpunkt unseres Lebens gestellt werden? Aber was macht uns glücklich?

RU – „Fenster" in die Zeit und in die Welt

Die Fragen des RU gehen weit über das Private hinaus, er bezieht auch Themen ein, die uns im Blick auf die Zukunft der gesamten Menschheit ängstigen. Nach dem 11. September 2001 hat die Sorge um den Frieden in der Welt - und damit auch um die eigene Zukunft – einen neuen Schub bekommen.

Fanatismus macht blind, er zerstört das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Kulturen. Das haben wir daraus gelernt. Es ist uns wichtig bereits in der Schule ein entsprechendes Klima zu schaffen und ein anderes Verhalten zu üben. Wir informieren über andere Religionen, werben für den Dialog der verschiedenen Kulturen, wenden uns gegen Pauschalurteile, die in Folge der Terroranschläge unbeteiligte Moslems in eine Schublade mit den Terroristen stecken wollten.

Der Frieden in der Welt wird vom verständnisvollen Dialog der Religionen abhängen, von der Bereitschaft aufeinander zuzugehen, voneinander zu lernen. Hier leisten wir unseren Beitrag, indem wir aufklären, für Verständigung und Toleranz werben.

Gemeinsam suchen ...

Unsere Welt ist kompliziert geworden.
Kann Religion Sinn stiften und Orientierung geben?
Was hat Religion mit meinem Leben zu tun?

Wir nehmen dieses Leben mit seinen Fragen ernst. Wir Relilehrer haben keine fertigen Rezepte, verstehen uns als Suchende unter Suchenden, die bereit sind Erfahrungen einzubringen. Miteinander sind wir unterwegs. Aus dieser Tatsache folgt die Notwendigkeit Ansichten - auch liebgewonnene Einsichten - immer aufs Neue den kritischen Fragen der Schüler auszusetzen.

RU wird so zu einem fruchtbaren Prozess, einem gemeinsamen Weg. Im Gehen bleiben wir lebendig, wir „ent-wickeln" uns, verändern uns dabei immer wieder – wenn wir bereit sind voneinander und miteinander zu lernen.

Alfred Ehnis