EU - Wozu? Sozialkundeunterricht einmal anders...
EU – Wozu? so nannte Herr Andres Christ aus Berlin seinen Vortrag am 08.10.2018 in der BS2.
Vor den beiden Klassen WIN 11 B und WKS 11 B erläuterte er die EU anhand
der folgenden drei großen Fragekomplexen, auf die er im Laufe seines sehr
pointierten Vortrags einging:
1. Warum EU? - Erwartungen 2. Wie gestalten? - Prinzipien 3. Was? -
Institutionen/Gesetze
Herr Christ gehört zum sog. Rednerteam der EU-Kommission in Deutschland
und betreut hauptberuflich eine europäische Informationsstelle in Berlin,
ähnlich der Europe Direct-Stelle hier in Coburg, über die Schulen die Möglichkeit gegeben
wird, einen solchen Redner einzuladen.
Während seines ungefähr einstündigen interaktiven Vortrags, bei dem die
Schülerinnen und Schüler ihre Einschätzung zu bestimmten Fragen und Themen
per open voting mittels Smartphone abgeben konnten, streifte Christ zunächst
kurz die Geschichte der EU, beginnend bei der Ausgangsfrage, was die wichtigste Errungenschaft
der EU sei: der Friedensgedanke – dieser begleitet die Entwicklung der EU seit mehr als 50 Jahren und das Ergebnis ist durchaus positiv. Die Herausforderungen
der EU in der
neueren Geschichte seien, so Christ, der Terrorismus, der Brexit und
US-Präsident Trump. Die grundlegenden Prinzipien der EU, Demokratie, Grundrechte, Rechtsstaatlichkeit und Schutz von Minderheiten, hätten sich im Laufe der Entwicklung nicht geändert, die Frage
nach der Souveränität der beteiligten Staaten jedoch schon. Herr Christ bezeichnete die Phase von 1989 bis 1992 nach Wegfall der Mauer und des kalten Krieges als
„Eurofonie1“ und die Zeit von 2004, als zehn Staaten gleichzeitig eintraten, als „Eurofonie2“.
Auf die dritte Ausgangsfrage nach den Institutionen und dem Gesetzgebungsverfahren
der EU ging Herr Christ ein, indem er die einzelnen Einrichtungen der EU – Parlament,
Kommission und Ministerrat – mit ihren Zuständigkeiten im Hinblick auf das Entstehen von Gesetzen erläuterte. Er erklärte dabei auch die unterschiedlichen Zuständigkeiten der
Institutionen und die verschiedenen Politikebenen der EU insgesamt. Danach gibt
es nur noch drei Bereiche, nämlich Bildung, Zivilschutz und Sport mit Kultur und Jugend, in denen die
EU keinerlei Kompetenzen hat, die also alleine den Mitgliedsländern überlassen seien. Eine bemerkenswerte Aussage in diesem Zusammenhang war, dass die EU Kommission
„nur“ 28.000 Mitarbeiter beschäftige, was Christs Meinung nach nicht wirklich viele sind.
Am Ende fasste er seine Aussagen zusammen und ermunterte die Schüler noch einmal per open voting über fünf bzw. sechs Szenarien abzustimmen, die das zukünftige
Handeln der EU darstellten:
-
Weiter
wie bisher
-
Schwerpunkt Binnenmarkt
-
Wer mehr
will, tut mehr (EU der verschiedenen Geschwindigkeiten)
-
Weniger,
aber effizienter (neue Zuständigkeiten)
-
Viel mehr
gemeinsames Handeln
-
Austreten
– eine Option, die von Europe Direct-Leiter, H. Kienel, ins Gespräch
gebracht wurde
Es gewann das Szenario „weniger, aber effizienter“ bei der Abstimmung.
Ein Ergebnis, das Hoffnung auf eine EU macht, die sich intensiver um manche Bereiche kümmert.
Herr Christ nutzte die Gelegenheit, um die Schülerinnen und Schüler auf die
Wahl zum EU Parlament am 25.05.2019 aufmerksam zu machen. Weiterhin
erläuterte er die Möglichkeit für 18-Jährige, sich ab Juni 2019 für eines
von 15.000 kostenlosen Interrail-Tickets bei der EU-Kommission zu bewerben,
mit dem man Europa per Zug bereisen und kennenlernen kann.
Andreas Christ wies abschließend noch auf eine Dauerausstellung im Europa
Haus am Brandenburger Tor in Berlin hin, die einen Besuch wert sei: Erlebnis
Europa.
Das Feedback der Schüler in Gesprächen nach dem Vortrag fiel positiv aus, wobei
Herr Christ zum Teil viel Wissen rund um die EU vorausgesetzt hat, was bei
einigen Zuhörerinnen und Zuhörern zu Verständnisschwierigkeiten führte.
Insgesamt ist es sehr sinnvoll, dass das Europe Direct Informationszentrum
Coburg versucht, mittels solcher Aktionen junge Leute für die EU zu
begeistern. Ein großer Dank gilt Herrn Kienel, dem Leiter von Europe Direct
Coburg, für diese Möglichkeit, die EU ins Gespräch zu bringen.
Brigitte Dürr |